SCHNELL ODER VORSICHTIG?

Wir werden letzte Zeit häufig in Projekte involviert in denen bereits vorher jemand anderes Vorarbeit geleistet hat, auf der wir aufbauen können. Es het irgendsaswia nid funktioniert oder miar wend eifach anderi Perspektive, war die Aussage. Das hat mich echt beschäftigt! Warum klappt es im ersten Anlauf mit Veränderungsbegleitung häufig nicht? Und was können wir anders tun, damit es besser bei den Menschen ankommt?

ERSTENS fällt auf, dass grundsätzlich Veränderungsbegleitung neutral sein muss! Es ist nicht zielführend einen Berater beizuziehen, der auch gleich die Lösung verkauft. Das ist unseres Erachtens sehr teures Presales und häufig manipulativ, denn der Berater kennt die Lösung bevor er sich die Anliegen anhört. Das ist mit ein Grund weshalb ich damals von einem super Arbeitgeber weg bin und crativ GmbH aufgebaut habe.

Zu Beginn dachten wir damals, wir brauchen Partnerschaften um eben auch Produkte, die Unternehmen weiterbringen, anzubieten. Nach einem halben Jahr haben wir, nachdem mer kli besser reflektiert hend, alle Partnerschaften sistiert. Siehe dazu auch den Blog «lerne nei z’äge» vom Oktober 2018. So treten wir authentisch und neutral auf. Wir dürfen keine Lösungen «verkaufen», sondern Möglichkeiten und Beispiele aufzeigen, in einem unabhängigen Veränderungsprozess. Die Lösungen werden durch die Mitarbeitenden erarbeitet, wir steuern den Prozess und geben Impulse, die Leute bringen ihren individuellen Inhalt. Denn chunts guat, sofern man es auch konsequent zulässt.

ZWEITENS sehen wir häufig, dass grundlegende Prinzipien missachtet werden. Der Titel dieses Blogs «was mags lide?» bringts auf den Punkt. Wir haben immer und in jeder Unternehmung unterschiedliche Menschen, die eine sind schneller, die andere vorsichtiger… das wissen wir seit vielen Jahren und ich kenne niemanden der diese Kurve nicht schon mal gesehen hat. Die ist sogar noch älter als ich 😂

Die Schnälle sind eher links die Vorsichtige eher rechts… Diese Erkenntnis ist extrem wichtig in der Veränderungsbegleitung! Denn kommt ein Berater und beginnt in einem Unternehmen mit Einzelbüros von Activity Based Working zu schwärmen und die versuchen dann alles umzudrehen, nach state of the Art, in Unternehmen die aber in der Maturität schon zwei Stufen weiter sind als sie.

Denn kackt s’Projekt ab! Und warum? Weil die Mitarbeitenden das Bedürfnis noch gar nicht dafür haben, weil ihnen ein Entwicklungsschritt fehlt, weil sie keinen Sinn darin finden. Egal an welchem Entwicklungsmodell wir uns orientieren, man kann keine Phase überspringen, man muss sie «erleben»… so entstehen erst neue Bedürfnisse, die dann weitere Veränderungsschritte zulassen. Klar gibt es wenige disruptive Ausnahmen die das gemacht haben und nun überall als Vorbild genommen werden, obwohl wir meistens kulturell noch ewig weit entfernt sind davon.

Was lernen wir daraus? Wir brauchen flexible Grundlagen, die Entwicklung in unterschiedlichen Geschwindigkeiten zulassen. So können die Schnellen vorausrennen und für das Unternehmen lernen, die Vorsichtigen jedoch werden nicht überrumpelt mit einem Bedürfnis, das sie gar nicht haben. Drumm «was mags lide?» und insbesondere «bi wem?»…

An Lösungen und Beispielen fehlt es nicht, an partizipativen Möglichkeiten, die Mitarbeitenden zu Gestaltern im Prozess zu involvieren, auch nicht. Und genau das ist der kleine Unterschied! Wir dürfen keine Lösungen «verkaufen», die Lösungen müssen von innen heraus wachsen und so flexibel sein, dass sie sich an die sich stetig ändernden Bedürfnisse, einfach und günstig, anpassen können. Die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, das ist unsere Aufgabe und die leben wir, authentisch, pragmatisch und leidenschaftlich.

In diesem Sinne
Dänk mal drüber nah…
Was mags bi miar lida?
Bini eher schnell oder bini eher vorsichtig?
Veil Spass bim reflektiere ✌🏻
Ruggero

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