Wann habt ihr eigentlich das letzte Mal eine Aufgabe abdelegiert? Jemanden mit einer Aufgabe beauftragt, die ihr zwar selber gut und gerne hättet erledigen können, die aber auch grad so gut jemand aus dem Team übernehmen konnte?
Dabei meine ich nicht Aufgaben, die euch selber gerade sowieso eigentlich bizli agschisse händ, oder die ihr schon lange vor euch herschiebt, oder die einfach nicht abgeschlossen werden können, weil ihr auf eine Antwort oder die Kooperation von einer anderen Person wartet. 

Wann habt ihr aus dem Team das letzte Mal um mehr Verantwortung gebeten? Wann habt ihr eine Aufgabe an euch gerissen, einfach weil ihr sie total toll fandet – auch wenn sie anspruchsvoll schien und vielleicht nicht unbedingt eurem Bereich und eurer Kompetenz entsprach? Wann habt ihr das letzte Mal etwas entschieden, ohne dabei den Segen des Chefs, Team- oder Projektleiters abzuholen?

Es gibt so viele Gelegenheiten, wo man einfach Verantwortung übernehmen kann. Das erste, womit mich Ruggero beauftragt und vielleicht auch ein bisschen überrumpelt hatte, war die Festlegung von meinem eigenen Lohn. Ich selber hatte es in der Hand, wie viel ich verdienen würde. Ich durfte mir ernsthaft Gedanken machen, wie viel ich eigentlich “Wert war”, was realistisch und fair für beide wäre. Über die letzten paar Monate habe ich dann immer mehr gelernt, Verantwortung zu übernehmen und einfach zu entscheiden. Es gelingt mir nicht immer gleich gut und fällt mir nicht immer leicht. 
Beispiel Give-Away Layouts: Ruggero wollte mir nicht drirede, welches Layout wir für die Brillentücher oder Reissverschlussanhänger nehmen würden. Ich solle selber entscheiden. “Du machsch das scho guet, Nadia.” Ja dänn. … Als es um das Layout der T-Shirts ging, hab ich dann einfach gemacht. Hatte den Dreh raus und es gab mir ein gutes Gefühl, dass er mir vertraute.
Beispiel Spesen: Ich wollte für Ruggero etwas vorbereiten und ging zur Abwechslung in ein Kaffee, um die Tapeten zu wechseln. Ich bestellte mir dort einen Kaffee und fragte Ruggero nach ein paar Wochen, ob ich diesen eigentlich auch auf die Spesen nehmen dürfte. Ihr könnt euch vorstellen, was seine Antwort war. Ich solle nicht fragen. “Mach eifach!”

Um euch nun die Verteilung der Verantwortlichkeiten spielerisch näher zu bringen, haben wir ein Spiel gefunden und für euch in crativ Manier aufgemacht:

Mit CRATIV DECISION CARDS könnt ihr als Führungskräfte und Teams spielerisch erlernen, ob und wie Entscheidungen, die das Team oder das Unternehmen betreffen, delegiert werden können und sollen. Mittelfristiges Ziel ist es, mittels DECISION CARDS zu einer “DECISION MAP” zu kommen, auf der festgehalten ist, in welchen Situationen Manager, Teamleiter und Teamkollegen für eine Entscheidung zuständing sind. 
DECISION CARDS wird für Teams von 3-7 Spielern empfohlen. Somit ist das vorliegende Spiel entsprechend für bis zu 7 Spieler (à 7 Karten) ausgelegt. Das Spielerprinzip lässt aber durchaus weitere Mitspieler zu, indem weitere Kartensets ergänzt werden.

Ablauf

  1. Jeder Mitspieler erhält ein Set mit den 7 Karten (jeweils Wert 1-7)
  2. Ein Mitspieler liest eine fiktive Story zu einer Jobsituation vor oder stellt ein reales Jobproblem (z.B. Setzen wir für diese Aufgabe einen Freelancer ein?) vor.
  3. Jeder der Mitspieler legt die Karte der aus seiner Sicht passenden Entscheidungsstufe für dieses Problem verdeckt auf den Tisch. 
  4. Sobald sich alle entschieden haben, werden die Karten umgedreht.
  5. Anschliessend werden die unterschiedlichen Einschätzungen diskutiert.
  6. Optional kann zu der Story dann eine weitere Runde gespielt werden.

Die 7 Stufen der Entscheidung aus Sicht des Teamleaders
1 | Mitteilen | Ich entscheide und informiere euch.
2 | Begründen | Ich entscheide, aber begründe euch meine Entscheidung.
3 | Konsultieren | Ich hole eure Meinungen ein und entscheide dann selbst. 
4 | Einigen | Wir entscheiden uns gemeinsam auf eine Entscheidung.
5 | Empfehlen | Ich gebe Empfehlungen, aber ihr entscheidet.
6 | Nachfragen | Ich frage nach, nachdem ihr entschieden habt.
7 | Delegieren | Ihr entscheidet alleine und müsst mich nicht informieren.

Schlussendlich dient das Decision Board dazu, die Entscheidungsstufen, die man miteinander festgelegt hat, sichtbar zu machen und immer präsent zu haben. Durch Wiederholung des Prozesses kann man sich immer weiter annähern. Die Führungskraft gibt immer mehr Kompetenz ab und der Mitarbeitende übernimmt immer mehr Verantwortung.

Alles klar?

Anleitung und Decision Board kannst du hier downloaden. Die crativ Decision Cards, gibt’s bei einer Begegnung, einem Kaffee, einem Bier, einem inspirierenden Gespräch… melde dich einfach ;)

In diesem Sinne
Lasst uns an euren Erfahrungen teilhaben
Nadia

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