Irgendwie lässt mich das Thema «die digitale Schule» nicht mehr los… Da stellts mer grad d’Höörli im Nacke uf, wenn ich höre, «zum Glück isch de Lockdown dure und mier chönd wieder wie früener witermache. Das digitale Zügs bruchts etz ja nümm.» Schnell mit Zoom, Teams & co. so tue wie wenn, echli umebaschtle und dann zurück auf Feld eins, wie im Leiterlispiel. Halloooo? Ufwache!!!

Ich frage mich langsam, was haben wir denn die letzten Jahre getan? Welche Schulleiter haben den Mumm gehabt die Lehrerschaft in eine digitale Zukunft zu führen oder sie zumindest mit den nötigen Ressourcen zu unterstützen, im Kollektiv die Reise zu gestalten? Welche PICTS Gruppen (Pädagogischer ICT Support) haben sich gebildet und dann echte neue Grundlagen für ihre Schule geschaffen? Nid nume s’paar iPads kauft mit s’paar coole Apps druf! Grundlagen, die es ermöglichen, über die Schul- und Sprachgrenze hinaus Synergien zu schaffen. Zum Beispiel eine Schule in Poschiavo könnte ja mit einer Schule im Engadin zusammenspannen. Kinder werden zu Lerngruppen die in verschiedenen Sprachen über die Täler hinaus an ihren sprachlichen und digitalen Kompetenzen arbeiten. Lehrer mit spezifischen Fähigkeiten können Distanz unabhängig den Stundenplan gegenseitig aufwerten. Fernunterricht wäre einfach ein weiterer Teil der angewendeten Lehrformen.

Es scheint alles eine Frage der Einstellung zu sein, denn viele haben es gewagt. Meistens Lehrerinnen und Lehrer die aus eigenem Antrieb, häufig ohne jegliche Unterstützung, mit neuen innovativen Lehrformen experimentiert und komischerweise ihre Schüler trotzdem, spassvoll durch den Lehrplan geführt haben. Diese Lehrer und Schulleiterinnen sind die wahren Heldinnen und Helden, die für eine moderne Schule einstehen anstatt alles aus der Konserve heraus jahrein, jahraus zu wiederholen. Für die war die aussergewöhnliche Situation in der wir diesen Frühling steckten, höchstens kurzfristig aus organisatorischer Sicht eine Herausforderung, nicht jedoch aus infrastruktureller geschweige pädagogischer Sicht. Sie haben sich schon die nötige digitale Kompetenz angeeignet, schon Teams und OneNote im Schulalltag eingebaut, während sich andere immer noch jeden Morgen um den Kopierer streiten.

Das schlimmste jedoch ist dieses zurück auf Feld eins-Verhalten! Wir haben ja dieses Jahr kein Budget mehr um sowas bei uns einzuführen. Das können wir erst nächstes Jahr einplanen. Sorry sonen Bullshit! Wer will, kann! Auch wenn es total pragmatisch ist. Da haben wir genügend Beispiele… Es geht nicht um die Schüler und Schülerinnen, die lernen schnell und intuitiv und das mit der Infrastruktur und der Ungleichheit ist auch eine ewig gestrige Ausrede, die Schüler organisieren sich, keine Bange… Es geht viel mehr um die Lehrerschaft!

Da wären wir beim Thema, viele Lehrer und Lehrerinnen haben es schlicht verschlafen, wollen nicht, haben Angst, werden von der Schulleitung nicht unterstützt oder was auch immer. Es war bis jetzt ja auch nicht nötig. Und es ist ja auch nicht so, dass die pädagogische Hochschule einen Bärendienst in diese Richtung geleistet hat! Meines Erachtens ist es eine reine Willenssache der Schulleitung sowie der jeweils zuständigen Schulpflege aufzuwachen, die richtigen Rahmenbedingungen sicherzustellen und halt mal das Budget dafür zu beantragen. Das chömeder scho über wenn ihr e Strategie hend!

Es muss auch gar nicht so wahnsinnig kompliziert sein. Es könnte morgen wieder so sein, dass eine Schule plötzlich wieder zum Fernunterricht greifen muss! «Darauf waren wir nicht vorbereitet» gilt dann nicht mehr! (Zitat Jörg Berger, Schulleiter Schule Knonau). Es geht bloss darum, sich die nötige Zeit zu nehmen um die Grundlagen zu schaffen. Die Leute zu involvieren, für die das Digitale keine Hürde darstellt, sondern lauter Chancen… und ja die hender im Fall praktisch überall… Und dann geht es darum es zusammen zu tun, als Schule, nid jede als Einzelkämpfer… Mer seit nid umsust, dass en Lehrer lieber s’Zahbürsteli ustuscht anstatt e vorbereiteti Lektion… Eine reine Führungssache halt!

Wir haben ein pragmatisches Vorgehen um eine Schule in zwei Wochen auf diesen Fall vorzubereiten und es funktioniert! Weil es darauf hinausgeht, die Lehrerinnen und Lehrer, die wollen, zu unterstützen, die anderen eher skeptischen mitzunehmen und für sie die richtige Basis im Kontext der eigenen Schule zu legen. As simple as that!

Alles was es braucht. Ist der Wille es zu tun… dann gibt es genügend Netzwerke wie das Learning Lab und Schulen bei denen man ruhig «echli abluege chan»…  Eine bei der es sich lohnt mal «z’spicke» ist die Lena (Mittelstufenlehrerin, Fachleitung Medien & Informatik), sie ist eine dieser Heldinnen, die zugunsten der Schülerinnen und Schüler innovative Pfade genommen hat, experimentiert hat und sie trotzdem immer ans Ziel gebracht hat… und es macht erscht na Spass debi! Solche Leute sind genau die, die eine ganze Schule strategisch prägen könnten, sofern die Führung überhaupt eine Strategie hat, diese Stärken erkennt, sie nutzt, wertschätzt und letztendlich multipliziert!

In diesem Sinne, es geht nicht darum sich hinter fünfzig jährigen Prozessen zu verstecken, sondern aufzuwachen und einfach zu handeln. Alles anderi isch nume e fuuli Usred! Wenn Pragmatismus dich als Schulleiter anspricht, denn meld di eifach und mer gend Gutzi. Wirsch stuune was für es Potenzial i Griffnöchi hesch!

Es Grüassli us de Berga 🤸‍♀️

Ruggero 

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