WENN ISCH EN FEHLER EN FEHLER?

Wow, dieses Jahr fliegt nur so vorbei und ein Ereignis jagt das andere. Heute endet unsere Crowdfunding Kampagne auf lokalhelden.ch für unser kleines Projektli funatwork.gr mit mässigem Erfolg. Ich höre die einen schon… ich habe es euch gesagt das wird nix… doch für uns war es eben nicht nix… Wir haben einen unglaublichen Entwicklungsschub gehabt. Wir wurden so richtig angetrieben uns tiefgründig zu reflektieren, uns sichtbar zu machen und doch nicht als Mimimi wahrgenommen zu werden, unser Angebot zu ergänzen, bauliche Anpassungen vorzunehmen, um neue Flexibilität zu schaffen. Dass wir nun unser Fundingziel nicht erreicht haben ist dabei Nebensache. Die Lehre und die Auswirkung überwiegen für uns positiv. Die Leute die uns unterstützen, die kennen wir. War es nun ein Fehler das zu machen? Die, die lieber das Glas halb leer haben, würden sagen ja, die anderen nein.Wobei wir gerade beim richtigen Thema sind. Wann ist ein Fehler ein Fehler? Wann lohnt es sich auszuhalten und wann sollen wir einen Strich ziehen? Wann ist keep doing, wann stop doing und wann start doing? Wie sollen wir Lehren ziehen im Kollektiv?Schon während meiner Lehre hat mir mein Lehrmeister etwas mit auf den Weg gegeben, das ich nie vergessen habe. Er meinte ganz schlicht; ohne Fehler keine Entwicklung!Und dann später in meiner Coaching Ausbildung, da habe ich mir etwas mitgenommen, das mich seither nie wieder losgelassen und geholfen hat vieles aus einer anderen Perspektive zu betrachten, statt zu urteilen. Das Prinzip ist einfach; hinter jeder Handlung steckt eine positive Absicht.Warum schweife ich so aus? Weil wir häufig Unternehmen antreffen, die eine gesunde Fehlerkultur in ihren Werten auf der Website ausweisen. Doch die wahrgenommene Haltung ist genau umgekehrt. Fehler führen dann zu Druck und belasten die Mitarbeitenden, bis sie krank werden und dann ist es zu spät. Lernen aus Fehlern, wird trotz tausend Modellen und Möglichkeiten, aus Zeitgründen oft gar nicht gemacht. Oder wir starten jeweils Prozesse die etwas Geduld benötigen, weil eben der Prozess wichtig ist und nicht die kurzfristige Auswirkung. Und dann kommt es eben vor, dass die Führung, weil es eben unangenehm ist, auch mal durch das Tal der Tränen zu gehen, um danach wieder glücklich zu sein, den Mumm nicht hat, auszuhalten. Sie zieht die Bremse im dümmsten Moment, zuunterst… Und dann back to Normal… Wir machen es nun doch wieder wie früher, wir haben es immer gesagt, das wird nix…Was dabei passiert, das ist meines Erachtens der grösste Fehler überhaupt. Denn davon sind viele Menschen und deren Gesundheit, deren Existenz betroffen. Und dem Unternehmen hilft es auch nicht effizienter, innovativer, besser zu werden. Und dann kommt genau die Reflektion, wann sollen wir «stop doing» und wann «keep doing» anwenden, wenn sowas in unseren Projekten vorkommt? Wann verkommen wir als Change Begleiter zu Whitewasher? Wann sind wir nur noch da um die Rolle des Sündenbocks wahrzunehmen? Das ist nicht einfach Leute, denn da gehen einem tausend Sachen durch den Kopf… Schadet das unserem Image? Oder ist es eher umgekehrt? Sind wir denn noch handlungsfähig? Schaffen wir noch Mehrwert? Wie geht es den Betroffenen? Bleiben wir ihretwegen?Und da wird wieder klar. Es ist nie einfach eine Entscheidung zu fällen aus einer Drucksituation heraus. Da kannst du denken und reflektieren soviel du willst, es wird immer Pro und Kontra geben, es wird immer Unsicherheiten haben. Da  höre ich auf den Bauch. Ist das Feeling gut, go for it, ist das Feeling schlecht, dann bürden wir uns nur die nächste Drucksituation auf. Und dennoch, heisst das nicht, dass man dann nicht sachlich und konstruktiv, gemeinsame Entscheidungen fällen kann. Ein anderer Kumpel aus Polen sagte immer; it’s all about Transparency and Trust… und ich würde noch Honor ergänzen.

It’s all about Transparency & Trust

Es ist Ehrensache, in den Dialog zu gehen, auf Vertrauen basiert, mit der positiven Absicht im Hinterkopf und transparent Gefühle auszusprechen.

Und wenn man noch beschuldigt wird, da kochen schnell mal die Emotionen hoch. Es ist als sei es einprogrammiert, auf Abwehr zu gehen. Da hilft Zurückhaltung, eine Nacht darüber zu schlafen, einen Bike Ride zur Reflektion zu nutzen, mit einer Vertrauten darüber reden… einfach nicht reinschiessen, nicht gleich lostippen und das nächste Eskalationsmail an alle schicken, so entstehen die aussichtslosesten Situationen und so werden die schlechtesten Entscheidungen gefällt. Letztendlich schliesst sich der Kreis wieder. Wie gehen wir im Unternehmen mit Fehlern und Lehren daraus um? Wie etabliert ist es? Welche Methodik wenden wir dafür an? Wer führt solche Retros aus und mit wem? Wie zelebrieren wir Learnings und Fails? Das würde uns interessieren…

In diesem Sinn, lasst uns wissen wie ihr das macht
Es liabs Grüassli
Ruggero

 

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