SCHEITERN IST LERNEN

Letzten Monat haben wir trotz hoher Auslastung eine kleine Auszeit genommen, oder besser gesagt eine Workation eingelegt. Wir sind nach Stockholm an eine Ausbildung von Hyper Island, haben wieder mal geschaut, gemacht, reflektiert, gelernt und das alles in einer etwas anderen Ambiance als wir es uns gewohnt sind!

Die Schule ist mit einer Fachhochschule bei uns zu vergleichen, einfach anders! Eigentlich so, wie ich mir Schule - wenn man dem noch so sagen kann - schon immer gewünscht hätte. Im Fokus steht immer das Zusammen, die Kollaboration, das vernetzen von Fähigkeiten, Meinungen, Ideen und Fachwissen, denn es sollte unterdessen auch bei uns angekommen sein, dass wir so mehr lernen, als einfach Theorie zu pauken.

Und genauso ist alles aufgebaut, so wie es eben auch bei den Menschen ankommt, praxisorientiert, partizipativ, auf die individuelle aber auch auf die kollektive Entwicklung ausgerichtet.

Bereits die Einrichtung hat mich sowas von begeistert und insbesondere auch in unserem Tun in der crativ bestärkt! Denn die haben keine auf frontal Unterricht ausgerichteten Räume! Keinen einzigen! Ist ja auch total doof, denn die Input Sessions sind immer viel kürzer als der Austausch danach. Der Austausch, das kollektive Erfahren und Lernen, kann ja egal wo stattfinden.

Alles ist somit dem kollektiven Lernen gewidmet, der Raum, die Art und Weise wie sie Lehren zu Facilitieren machen. Die Säle sind multifunktionale Workshop Spaces, die flexibel so bespielt werden, wie es gerade nötig ist. Dies von den Teilnehmenden selbst, natürlich. Die ganze Schule ist eigentlich ein grosser Coworking Space, mit Rückzugsmöglichkeiten, mit hybriden Räumen um sich mit den Partnern, die der Schule Challenges und Projekte anbieten und so den Business- und Praxisbezug schaffen.

Hier wird gelernt, was heute relevant ist. Menschen zu vernetzen und gemeinsam Challenges zu rocken. Hier wird das Zusammen zelebriert und die menschliche Ebene ins Zentrum gestellt. Hier werden fachliche Themen versteckt hinter Arbeitsweisen, die den Challenge bestmöglich lösen. Mag ja sein, dass wir jetzt sagen, wir machen das auch schon, oder die neue Bildungsreform sieht das auch so vor. Doch ehrlichgesagt, der Weg dahin ist noch verdammt lang und steinig, der Weg dahin wird uns zwingen alte Muster aufzugeben und neue auszuprobieren, kulturell sind die Lehrerschaften massiv gefordert, einen Spagat aus Vorgaben, alten Gegebenheiten und neuen Anforderungen zu spreizen.

Wir dürfen da stolz sein, mit der Wirtschaftsschule Thun zusammen, für diesen Spagat zumindest zu trainieren, Raum zu bekommen, neue Lehrformen zu testen, Erfahrungen zu machen, Unsicherheiten auszuhalten und Rahmenbedingungen zu schaffen, die uns dahin entwickeln, dass wir den Anforderungen der Gegenwart gerecht werden können und junge Menschen auf eine bewegte Zukunft vorbereiten.

In diesem Sinne, können wir einiges von den Schweden lernen und abgucken und für alle die, die sagen, das geht niemals, dort geht es wunderbar und ist Alltag. Was wir manchmal als unmöglich einschätzen ist gar nicht so unmöglich. Ist alles Sache der Betrachtungsweise und der Bereitschaft auch mal etwas zu probieren und vielleicht damit zu scheitern. Denn Scheitern ist Lernen.

Wie stehst du zum Lernen? Wann ist es für dich “safe enough to try”?
Es Grüassli vu dr Heid obanaba, womer übrigens au ganz kuul lerne ka 🤓
Ruggero

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