VOM LERNEN ZU TEILEN

Wer kennt das nicht? Neues Remote Work Reglement… weil wir ja mit Home Office so gut klargekommen sind… zum Beispiel zwei Tage in der Woche Remote, drei vor Ort… Und dann fragen wir uns warum wir wohl Dienstag, Mittwoch, Donnertag so einen Run auf unsere Meeting Räume haben, unsere fest zugeteilten Arbeitsplätze meistens unbesetzt sind und Montag, Freitag Einsamkeit im Office herrscht!

Es entsteht derzeit in vielen Unternehmen dasselbe Bedürfnis. Wie können wir unsere Offices neu denken, ohne gross umbauen zu müssen. Im Büro soll die Begegnung im Zentrum stehen, denn fokussiert arbeiten wir ja remote und partizipativ soll es auch sein bitteschön. Challenge angenommen! Ist eigentlich simpel. Ein wenig Möbel rücken als Teamanlass, bei Bier und Pizza und ready sind wir 🤓.

Bis allen klar wird, was wir damit auslösen, welche Veränderung ansteht, was wir dafür aufgeben müssen, welche neuen Voraussetzungen geschafft werden müssen, welche neuen Spielregeln wir benötigen, wie wir Sicherheit vermitteln auch immer einen Platz zu finden, wo wir vertraulich & diskret arbeiten, wie wir dann unsere Teams führen sollen, wenn wir sie nicht mehr sehen und und und… Cheggsch? Alles Veränderungen auf der Verhaltensebene, ausgelöst durch neue Verhältnisse, die ganz simpel und häufig unbedacht umgestellt werden.

Meistens wird ein Projekt angestossen, Innenarchitekten sollen ein neues Design machen. Doch wie eben gelernt, wir müssen zuerst auf der Verhaltensebene fit werden, bevor wir überhaupt sagen können was für uns passt und was nicht. Sozusagen ein Prototyping im Büro. Zersch lerna denn macha… 

Das kommt nicht überall an, hatten wir auch schon, dass die Führung meint sie wisse ja ganz genau, was ihre Mitarbeitenden benötigen, aus ihrer Sicht natürlich. Wir gehen da ganz pragmatisch vor. Lassen die Führung antraben und sie dürfen aber nur zum WAS und WARUM etwas sagen. Was soll sich ändern? Welches ist das gewünschte Verhalten? Warum ist uns das so wichtig? Und dann gehen wir mit einer wild zusammengewürfelten Gruppe ans WIE… und siehe da, da kommen plötzlich ganz andere Lösungsansätze zum Vorschein, als sich irgendwer vorgestellt hätte.

Natürlich haben wir im Prozess provoziert und Grenzen gesprengt. Natürlich haben wir disruptive Beispiele gezeigt, um sich neue Arbeitswelten und deren Auswirkungen überhaupt vorstellen zu können. Doch das gehört zum Spiel. Und ja wir wissen nie, wie es sein wird, wir machen eine Reise mit vielen Unbestimmten. Das ist unangenehm aber nicht unmöglich. So bleiben wir fit und geschmeidig was Veränderung betrifft.

Wir designen nach bestem Wissen und Gewissen, was für die involvierten Personen im Moment am sinnvollsten erscheint. Machen das niederschwellig und lernen daraus, bevor wir dann da und dort ganz gezielt investieren.

Häufig will man gleich Tabula rasa alle Wände rausschlagen und eine Wohlfühloase bauen, doch zuerst sollten wir lernen zu teilen, unsere Arbeitskultur von verschlossen auf transparent zu wandeln, unsere digitalen Mittel clever einzusetzen, unsere Spielregeln neu zu definieren, unsere tatsächliche Anwesenheitsratios zu kennen und in einen stetigen Dialog zu gehen um miteinander zu lernen. Plenty to do… und das braucht Zeit im Fall…

Das ist letztendlich relevant, nicht ob die Tische 160 oder 180cm breit sind! Nicht ob Lista oder Vitra draufsteht. Kann nämlich gut sein, dass auch mal etwas selbst gemacht wird, Brocki oder IKEA zum Zug kommt. Auch Upcycling macht immer mehr Schule. Wir verwandeln Bestand in neue Elemente und Settings. Dann wird alles nochmals nachhaltiger.

Wenn nun die involvierten Fachleute und Planer, darauf aus sind Möbel zu verschachern, dann kommen solche Lösungen nur selten ins Spiel. Das Pragmatische geht verloren und der Bezug der Mitarbeitenden zum Raum ist nicht mehr spürbar, denn sie haben nicht Hands on mitgewirkt. Darum ist ein produktneutraler Approach total wichtig.

Lange Rede kurzer Sinn… So kommt es, dass sich Verwaltungen neu denken, traditionelle Unternehen beginnen zu prototypen und lernen ihr Verhalten über neue Raum- und Arbeitsformen zu transformieren. Startend mit was sie haben und sich dann so langsam entwickeln und dort Anpassungen vornehmen, wo sie auch Mehrwert stiften.

Drum, es isch nid Rocket Science, es gaht nume sich mal damit usenandz’setze.
Wie macheds ihr genau?

Es Grüassli
Ruggero

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